Die zartrosafarbenen Blütenkelche der Magnolien im Frühling. Das satte Violett des Schmetterlingsflieders im Sommer. Die goldgelb bewachsenen Uferhänge im Herbst. Je nach Jahreszeit wird Passaus Stadtbild durch bunte Oasen und viel Grün bereichert. Bei einem Bummel durch die Die DREI_FLÜSSE_STADT kommt man automatisch an vielen bunten Flecken vorbei. Hier geben wir ein wenig Orientierung für einen blühenden Stadtspaziergang.
Die Stationen:
- Paulusbogen/Tenacallagarten
- Residenzplatz
- Dreiflüsseeck
- Innkai und Innpromenade
- Im Frühling: Nikola-Innenhof und Villa Bergeat
- Stadtrand-Tipp: Haler Ilzschleifen
Botanisches Kunstwerk: Der Tencalla-Garten
Wir starten am Paulusbogen, dem Tor zur Altstadt. Hier wachsen im kunstvoll bepflanzten „Tencalla-Garten“ neben kunterbunt arrangierten Frühlingsblühern mehrere schöne Exemplare von Passaus eigener Zitrusfrucht, der Goldpomeranze. Dieser Platz ist ein wahres Meisterwerk der Botanik, gestaltet von der Stadtgärtnerei Passau.
Benannt ist der Garten übrigens nach dem Freskenmaler Carpoforo Tencalla. Der aus der Italienischen Schweiz stammende Tencalla wirkte neben den Architekten Carlo Lurago und dem Stuckateur Giovanni Battista Carlone maßgeblich an der Gestaltung des Passauer Dom St. Stephan mit. Tencalla schuf ab dem Jahre 1682 in Chor, Kuppel und zwei Seitenkapellen die Freskenmalereien des Doms St. Stephan.
Zitrusfrüchte vor prachtvoller Kulisse
Der Stadtspaziergang führt uns über Steinweg, Carlonegasse und den Domplatz hinterm Dom vorbei zum Residenzplatz. Die Pracht, die dieser Platz entfaltet, versetzt einen ins Staunen. Bunte Herrenhäuser, der plätschernde Wittelsbacherbrunnen und vor allem die Neue Bischöfliche Residenz machen diesen Ort einzigartig.
An die spätbarocke Fassade der Residenz schmiegen sich hoch gewachsene Goldpomeranzen. Anfangs noch grün, sind ihre Zitrusfrüchte später sattgelb und bilden einen tollen Kontrast zu den grünen Blättern und Stacheln.
Tipp: Einen Abstecher wert ist das Museum am Dom in der Residenz. Durch ein mit prächtigem Stuck verziertes Rokoko-Treppenhaus gelangt man in einen Saalbau, in dem Objekte aus dem Domschatz ausgestellt sind.
Schattige Pause unterm Naturdenkmal
Wie eine grüne Halbinsel ragt das Dreiflüsseeck da, wo Donau, Inn und Ilz sich treffen, ins Wasser. Passaus topographisch einzigartige Ortspitze ist der perfekte Ort für den nächsten Stopp während des Stadtrundgangs. Tief hängen hier die Äste von Weidenbäumen über die Ufer, Pappeln stehen in Reih in Glied und werfen ihre Schatten auf die zahlreichen Sitzbänke und den Spielplatz.
Eine Pappelgruppe ist als Naturdenkmal ausgewiesen und setzt sich zusammen aus Schwarz-Pappeln, Pyramiden-Pappeln, Bastard-Pappeln und Zitter-Pappeln.
Tipp: Im Juli findet an diesem Ort das Eulenspiegel Zeltfestival statt.
Schmetterlingsflieder, Königskerze und Feige am Innufer
Der Innkai, auf dem wir den Spaziergang flussaufwärts fortsetzen, ist die liebste Flaniermeile der Passauer. Hier lässt es sich bis in die Abendstunden gut schlendern, denn durch die südliche Ausrichtung bekommt dieser Abschnitt nahezu den ganzen Tag lang Sonne ab. Und auch wenn der Innkai gepflastert ist und an der Stadtmauer entlang verläuft: Hier wächst, gedeiht und lebt so einiges. Das "Passauer Wolfsmäulchen", eine eigens benannte Art des Löwenmäulchen, sprießt zwischen den Steinen hervor. Gleich daneben wächst Zimbelkraut. Schmetterlingsflieder mit langen lilafarbenen Blütenständen rankt aus dem Boden. Aus den Felsritzen huschen geschwind Mauereidechsen hervor, um in der nächsten Öffnung gleich wieder zu verschwinden.
Auf Höhe der Marienbrücke geht der Innkai in die Innpromenade über. Eine parkähnliche Allee mit Kastanienbäumen und bunt bepflanzten Beeten erwartet uns hier. Je nach Jahreszeit gedeihen hier Spinnenblumen, Studentenblumen und Ziersalbei, Stiefmütterchen, Primeln und Tulpen. In einem schönen Kontrast dazu steht der wilde Uferbewuchs. Wild, aber nicht verwildert: Auf dem sand- und lehmhaltigen Untergrund, der sich hier durch höhere Wasserstände gebildet hat, gedeiht eine bunte und fürs Ökosystem wichtige Pflanzenvielfalt. Die Königskerze wächst hier ebenso wie Zierkamille. Nicht nur Bienen und Hummeln können sich hier tummeln, der Bewuchs schützt das Ufer auch vor Erosion.
Im Frühling nicht verpassen: Nikola-Kloster & Villa Bergeat
Im Frühling sollte man den Spaziergang unbedingt in Richtung Nikola-Kloster fortsetzen, wo einen im Innenhof ein rosaroter Blütentraum empfängt. Japanische Zierkirschen bilden hier im ältesten Teil der Passauer Universität eine fast schon märchenhafte Kulisse.
Durch den Klostergarten gelangt man auf kurzem Weg zum nächsten markanten Frühlingsspot: zu zwei prächtigen Magnolien im Garten der Villa Bergeat. Die 1873 im Stile der italienischen Renaissance erbaute Villa wirkt wie ein Kleinod inmitten der modern gestalteten Passauer „Neuen Mitte“. Unter pinken Blütenkelchen sitzend, kann man den Stadtspaziergang hier ganz entspannt ausklingen lassen, denn: Der Bergeat-Garten gehört zu einem Café.
Lieber raus aus dem Zentrum? Dann findet man hier grüne Stadtrandidylle:
Saftig grüne Bäume, die sich im stillen Wasser spiegeln. Ein paar Fischerzillen, die am Ufer dümpeln. Enten, die ihre Köpfe ins Wasser und ihre Bürzel in die Luft strecken. Es ist die totale Stadtrandidylle, die man am Halser Stausee findet. Hier taucht man komplett ein in Wald, Wasser und Natur. Ein Kiosk bietet die Möglichkeit, bei einem erfrischenden Getränk eine Pause einzulegen.
Mehrere Wanderwege führen mitten in das Naturschutzgebiet Halser Ilzschleifen. Im Schatten der Bäume, deren Äste weite Bögen über das Wasser spannen, wandert man entlang der „Schwarzen Perle“ Ilz.