Passau Tourismus
Mit Leib und Seele dem Wasser verbunden
Die Sonne, die hinter den Türmen der Altstadt untergeht. Nebelschwaden, die über der Donau wabern. Das frische Grün, das im Frühling die Ufer färbt. All das sieht Kapitän Karlheinz Dick, wenn er eines der Schiffe der Passauer Reederei Wurm & Noé steuert. All das genießt er. An alledem kann er sich nicht sattsehen. Seit 36 Jahren. "Die schönste Jahreszeit auf dem Schiff ist der Herbst", sagt der 60-Jährige. "Die Farben des Waldes. Die begeistern mich immer wieder."
Karlheinz Dick sitzt mit ungebrochener Leidenschaft im Steuerhaus. Egal, ob an Bord des Sunliners bei einer Dreiflüsserundfahrt. An Bord des Kristallschiffs bei einer Tour ins Donautal. Oder an Bord des neuen Barefoot Boats, mit dem es an lauen Sommerabenden auf die Donau hinausgeht. Wie viele Schiffe der Reederei-Flotte hat er in den fast vier Jahrzehnten gesteuert? "Alle", sagt er.
Karlheinz Dick war sieben Jahre alt, als er bei seinen ersten Schifffahrten dabei war. "Mein Vater war Matrose und durfte mich mitnehmen. Ich bin da quasi reingewachsen", erzählt er. Kurz überlegte er noch, nach der Schule einen anderen Weg einzuschlagen, abseits des Wassers: "Ich dachte, ich könnte Koch werden", sagt Karlheinz Dick. In einem Lokal unweit der Schiffsanlegestellen durfte er "zum Reinschnuppern mal mitarbeiten – und das war gar nichts für mich."
Das erste Kommando auf der MS Johanna
Es sollte doch der Weg aufs Wasser sein: Nach der Schule begann Karlheinz Dick eine Ausbildung zum Binnenschiffer bei der damaligen Reederei Wurm & Köck. Nach sechs Jahren fuhr er das erste Mal als Steuermann, bald darauf als Kapitän. "Mein erstes Kommando hatte ich auf der MS Johanna, dem Schiff, das mittlerweile zum Barefoot Boat umgebaut worden ist", sagt Karlheinz Dick. Kommando in der Personenschifffahrt bedeutet: Die volle Verantwortung haben für das Schiff, für die Crew, für die Gäste. Er erinnert sich noch genau daran, als er das erste Mal eigenverantwortlich vom Donauufer ablegte. "Man kann das noch so oft geübt haben", sagt Karlheinz Dick. "Beim ersten Mal ist das aufregend."
Zwar sitzt er mittlerweile gelassener im Steuerhaus. Kennt jeden Meter auf der Donau zwischen Regensburg, Passau und Linz. Routine lässt er aber dennoch keine einkehren: "Es ist zu viel Verantwortung, als etwas zu locker zu nehmen."
"Passau ist die schönste Stadt an der Donau"
Nichts darf Gewohnheit werden an Bord, sagt Karlheinz Dick: "Man muss immer bei der Sache, immer konzentriert sein." Wenn es die Abläufe zulassen, dann tritt der Kapitän aber auch gerne in Kontakt mit den Gästen. "Dafür bin ich ja in die Personenschifffahrt gegangen", sagt er und lächelt. So oft es geht, begrüßt er die Leute zusammen mit der Crew am Eingang des Schiffs. "Ich möchte, dass jeder sich gerne an die Fahrt erinnert", sagt er. Die Ausblicke auf die Stadt, die zu schwimmen scheint, die wird jedenfalls kein Gast vergessen, ist er sich sicher. "Da wird’s zum Staunen", sagt Karlheinz Dick. Und er kann es verstehen. Denn immer noch, nach all der Zeit, findet er: "Passau ist die schönste Stadt an der Donau."
In ein paar Jahren geht Karlheinz Dick in Rente. Dann will er sich einen Traum erfüllen. Der handelt, wie sollte es anders sein, von einer Schifffahrt. "Ich möchte einmal das Donaudelta durchfahren", sagt er. Da, wo einst der Eiserne Vorhang war, den Fluss erleben. Die Natur, die Landschaft. Sehen, wo die Donau, auf der er sein Arbeitsleben verbracht hat, ins Schwarze Meer mündet. Karlheinz Dick ist sich sicher: "Ich bleibe dem Wasser auch im Ruhestand verbunden."
Schifffahrts-Termine in Passau auf www.donauschifffahrt.eu
