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Passau höchstpersönlich: Süßwarenhändler Kamal und Taghrid Saballil

Jede Menge Süßes und noch mehr Gastfreundschaft

 

Er hätte auch einfach sagen können: Alles. Alles schmeckt mir gut. Denn gefragt nach seiner Lieblings-Süßigkeit, dreht Kamal Saballil erst einmal eine Runde durch seinen Laden. Geht an den Theken entlang, wo hinter Glasscheiben verschiedenstes Gebäck angerichtet ist. Er deutet auf nahezu jedes Tablett. Auf die Baklava, auf Moschabak, auf mit Kokos bestreute Grießschnitten. Er lacht kurz auf, jedes Mal, wenn er noch etwas entdeckt, das er besonders mag. "Lila – Syrische Süßigkeiten" heißt der Laden an der Ecke Frauengasse/Brunngasse. Kamal Saballil (56) führt ihn zusammen mit seiner Frau Taghrid (56). Wer sie besucht, spürt schnell die Leidenschaft, die in diesem kleinen Betrieb steckt – und ihre Gastfreundschaft.

 

"Arabischer Kaffee mit Kardamom", beschreibt Kamal Saballil das dunkle Getränk, das er zusammen mit einem Glas Wasser serviert. Servieren, das wird er während des Gesprächs öfter. Immer wieder mal verschwindet er unauffällig hinter der Theke. Bringt ein paar kleine Häppchen. Er will, dass man verkostet, genau hinschmeckt – und so haben seine Frau und er es von Anfang an mit jedem neuen Kunden gemacht: "Wir geben immer erst etwas gratis zum Probieren. Die Leute sind oft erstaunt, wie es schmeckt", erzählt er. Einige Baklava-Skeptiker haben sie so schon überzeugt: "Viele kennen nur türkisches Baklava und finden es zu süß. Unser syrisches Baklava ist weniger süß, mit mehr Nüssen."

 

Taghrid Saballil backt das meiste, das hier verkauft wird, selbst. "Es ist typisch syrisches Essen", erklärt sie. Viel Blätterteig verarbeitet sie, Grieß, Pistazien, Walnüsse – aber auch Rosenwasser, Datteln, Sirup. Vieles im "Lila" ist vegan oder vegetarisch.

 

Der erste kleine Laden als Neustart

 

Mit ihrem Laden haben sich die Saballils in Passau ein neues Leben aufgebaut. Sie sind 2014 mit ihren drei Kindern aus ihrer Heimatstadt Latakia in Syrien geflohen. Die beiden wollten schnell wieder arbeiten, auf eigenen Beinen stehen. Eine Möglichkeit, ihre bisherigen Berufe auszuüben, fanden sie nicht. Kamal ist Rechtsanwalt, Taghrid ist Zahnärztin. In der Geflüchteten-Unterkunft in Wegscheid backte ihr Mann Süßigkeiten für die Gemeinschaft, erzählt Taghrid Saballil: "So viele fanden es lecker und haben gefragt: Warum verkauft ihr euer Gebäck nicht?" Und so kam ihr die Idee, einen Laden zu eröffnen. Im Herbst 2017 fanden sie kleine Räume in Passau zur Miete.

 

"Ich mag den Kontakt zu Menschen"

 

Kamal Saballil schaut durch das Fenster auf die andere Seite der Frauengasse. Dort befindet sich der alte Laden. 2020 sind sie nach gegenüber gezogen, in größere Räume. "Die Kunden wollten gerne eine Möglichkeit haben, sich hinzusetzen und in Ruhe zu essen", sagt er. Jetzt gibt es ein paar Tische und Stühle. Die Menschen können ein bisschen bleiben, sich mit Kamal Saballil unterhalten. Das tut er gerne: "Ich mag den Kontakt zu Menschen." Sehr viel Stammkundschaft hat das "Lila". 90 Prozent davon, und darauf ist er stolz, sind Deutsche.

 

Hinzuspüren, was die Kunden möchten, das ist den Saballils wichtig. Den Wunsch nach Sitzgelegenheiten haben sie ihnen erfüllt – den nach pikanten Speisen auch. "Immer wieder haben Leute nach sauren Sachen gefragt", sagt Taghrid Saballil und zeigt auf eine Theke mit verschiedenen Schalen. Hummus gibt es hier, Falafel, Kibbeh (Bulgur-Hackbällchen), Fladenbrot, Essiggurken, Salat. Man kann sich einen Teller "Fatteh" anrichten lassen, ein typisch syrisches Frühstück.

 

Und auch andere Fragen werden an die Saballils gerichtet: Wie man Fuß fasst als geflüchteter Mensch, wie man Arbeit findet oder sich selbständig macht. Im Rahmen verschiedener Initiativen zur Integrationshilfe geben die beiden ihre Erfahrungen weiter. Während Taghrid Saballil davon erzählt, verschwindet ihr Mann wieder kurz nach hinten. Denn: Eine Spezialität will Kamal Saballil unbedingt noch servieren. Man hört ihn hantieren, und nach ein paar Minuten bringt er einen Teller mit gefüllten Röllchen an den Tisch: Halawet el Jibn (Halwataljeben). Ein Teig aus Mozzarella, Grieß, Rosenwasser und Sirup, aufgerollt mit einer Füllung aus Mascarpone, getunkt in gemahlene Pistazien. Es schmeckt cremig. Süß, aber nicht zu mächtig. Verkostung gelungen. Kamal Saballil ist zufrieden.

 

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