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Passau höchstpersönlich: Dult-Standler Armin Beer

Aufgewachsen mit dem Festtrubel

Es ist der vorletzte Tag auf der Dult und Armin Beer öffnet die Klappen der Verkaufsbude. Die großen Käselaibe hat er schon auf die Theke gelegt. Daneben steht die Waage. Von der Decke hängt eine Wimpelkette, blau-weiße Glocken mit Rautenmuster. Die Tafeln an den Außenseiten sind handbeschrieben in leuchtend Grün und Pink: Allgäuer und Schweizer Emmentaler, Breze, Getränke, dazu die Preise. Armin Beer betritt den Stand durch den kleinen Hinterraum. Er trägt ein rot-weiß kariertes Hemd, Strickjanker und Lederhose.

 

So in Ruhe die Szenerie am Käseverkaufsstand Beer betrachten, das kann man nur jetzt. Es ist früher Vormittag, der Festbetrieb beginnt erst später. Im Laufe des Tages wurlt es dann hier in der Gasse mit den Essensbuden. Die Bude der Beers steht ganz vorne, direkt gegenüber vom Eingang zum Dultstadl. Den Trubel, den ist Armin Beer gewohnt. „Ich kenne es nicht anders, und zwar von klein auf“, sagt der 36-Jährige. Die Familie betreibt seit über fünf Jahrzehnten Essensbuden in Passau. Auf der Dult war er schon als Baby dabei. „Mich hat man schon im Kinderwagen in die Bude geschoben“, erzählt Armin Beer. Die Menschenmengen ringsum, die lauten Fahrgeschäfte machten ihm nichts aus, sagt er: „Ich konnte immer gut schlafen, am besten zur Blasmusik.“

 

Kas und Brez'n auf den Dulten, Würstel auf dem dem Christkindlmarkt

 

Zusammen mit seiner Mutter Gabriele und dem Verkaufsteam gehört Armin Beer zu den alteingesessenen Standlern auf der Passauer Dult. Ringsum an den Buden werden gerade Waren aufgefüllt, Menschen schieben Getränkekästen vorbei. Man grüßt sich, redet kurz. Die Standler sind eine Gemeinschaft. „Das ist das Schöne, dass man sich schon so lange untereinander kennt“, sagt Armin Beer. Seine Eltern fingen einst mit einer Würstelbude in der Bahnhofstraße an. Als in Passaus Zentrum, die „Neue Mitte“ entstand und die Dult nach Kohlbruck umzog, konzentrierten sich die Beers mehr auf das Markt- und Fest-Geschäft. Der Käsestand auf der Mai- und Herbstdult, die Würstelbude auf dem Christkindlmarkt: Familie Beer ist immer dabei.

Als er 15 Jahre alt war, hat er das erste Mal richtig mitgearbeitet. Armin Beer erzählt: „Ich habe die Brezen gesalzen.“ Bald durfte er auch in den Verkauf. Er lacht: „Ich hab‘ mich schnell hochgearbeitet.“ Er erinnert sich an die ersten Feste, die er komplett durchgearbeitet hat, an die Erschöpfung danach, aber auch an die Vorfreude aufs nächste Mal. Er denkt an die Wetter-Kapriolen, die er und seine Eltern in der kleinen Käsebude schon miterlebt haben: „Sturm, Hagel, Schnee. Das war während der Dult alles schon dabei.“ Außerhalb der Standler-Zeit ist Armin Beer im Maschinenbau tätig. Für die Feste nimmt er sich Urlaub.

 

Generationen an bekannten Gesichtern

 

Armin Beer packt ein Viertel eines Käselaibs auf der Theke aus. „Allgäuer Emmentaler, 45 % Fett in der Trockenmasse“ steht auf dem Etikett. Zwischen 80 und 100 Kilo wiegt ein ganzer Laib, erklärt er. Die Brezen werden später noch geliefert, vom lokalen Bäcker, in Form von Rohlingen. Erst in der Bude werden sie fertig gebacken, damit die Kunden sie möglichst warm-duftend genießen können. „Mein Vater war damals der erste Standler, der so einen Brezenofen angeschafft hat“, erzählt Armin Beer. Herbert Beer ist vor einigen Jahren verstorben. Es war nicht nur in Hinsicht aufs Brezen-Backen ein Vorreiter, erinnert sich sein Sohn: „Auf dem Christkindlmarkt gab es bei ihm als erstes die Halbe-Meterwurst.“

 

An diesem vorletzten Festtag in Passau stecken Armin Beer die vielen Stunden Verkaufen schon in den Knochen. „Es ist anstrengend, aber schön“, sagt er. Er freut sich über die Stammkunden. Viele Gesichter hat er sich über all die Jahre gemerkt. Und schon manchmal beobachtet, wie sich zwei gefunden haben auf der Dult. „Man kriegt schon mit, wie jemand erst einzeln, dann als Paar vorbeiläuft.“ Und sich am Stand mal Käse und Brez‘n teilt. Oder, und das findet er am schönsten: ein oder mehrere Jahre später mit den gemeinsamen Kindern kommt.

 

Den Käsestand Beer trifft man auf der Passauer Maidult und Herbstdult: www.passauer-dult.de

 

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