An Gemüse, Getreide und Kräuter denkt man nicht unbedingt als erstes, wenn man vom Römermuseum Kastell Boiotro hört. Aber genau das findet man hier vor. Abgesehen von der tollen Zeitreise, auf die man sich hier in diesen Teil des UNESCO-Welterbes "Donaulimes" begeben kann, ist es auch ein kleiner Ausflug ins Grüne. Denn aus dem Umfeld des Museums wurde ein blühendes Kleinod gemacht, das mit viel Liebe gehegt und gepflegt wird.
Im August 2023 wurde der „Römische Nutzgarten“ (Hortus Romanus Boiodurensis) eingeweiht. Inzwischen besteht er aus mehreren Hochbeeten im Freigelände des Römermuseums (zugänglich während der Museumsöffnungszeiten, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 16 Uhr) sowie einem großen Bodenbeet im Zwinger der Innstadtmauer gegenüber des Museums (Jahnstraße, frei zugänglich).
Ackerbohne, Linse und Lein
In diesem Nutzgarten werden Pflanzen gehalten, deren Anbau in römischer Zeit im süddeutschen Raum nachgewiesen ist. Es handelt sich dabei einerseits um noch heute weit verbreitete Arten von Gemüse, Getreide und Kräutern, andererseits um weniger bekannte Pflanzen, die seltener kultiviert werden, wie etwa Ackerbohne, Linse, Lein, Pastinak, Dinkel, Emmer oder Kolbenhirse. Auch echte Exoten finden sich, so zum Beispiel Zuckermelone, Flaschenkürbis oder Kichererbse.
Ergänzend wurden im Garten des Römermuseums einheimische Sträucher und in der Römerzeit kultivierte "arbores fructiferae" gepflanzt, wie Pfirsich, Esskastanie, Walnuss, Wildpflaumen. In der Sommersaison verbreiten zusätzlich Kübelpflanzen (Ölbaum, Granatapfel, Mastix, Erdbeerbaum, Lorbeer, Oleander) ein mediterranes Flair.
Je nach Saison variiert die Auswahl der angebauten Pflanzen. Erläuterungsschilder bieten dem Besucher die wichtigsten Fakten zur jeweiligen Pflanzenart.
Römergarten als Lernort
Zukünftig soll der „Römische Nutzgarten“ als außerschulischer Lernort fungieren und eine gewichtige Rolle im Vermittlungsprogramm des Römermuseums einnehmen. Exemplarisch kann so der Wandel der Landwirtschaft und Gartenkultur seit der Römerzeit illustriert werden. Hingewiesen wird dabei auch auf die vielen, aus der heutigen Küche kaum mehr wegzudenkenden Nutzpflanzen, die in der Römerzeit in Europa noch unbekannt waren, wie etwa Tomaten, Paprika, Kartoffeln und Mais.
Gepflegt wird der Römergarten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Römermuseums. Bei Bedarf steht die Stadtgärtnerei Passau mit ihrer Expertise zur Verfügung.
Römermuseum Kastell Boiotro
Öffnungszeiten
1. März - 15. November
Di. - So. 10 - 16 Uhr