Julia Zanella fertigt außergewöhnliche Schmuckstücke.
Für einen Moment ist es ganz still in der kleinen Schmuckwerkstatt am Residenzplatz 1. Kein Auto, kein Fahrrad, kein Fußgänger passiert das Gebäude, das stirnseitig zur Schrottgasse liegt. Eine Mikropause. „Das ist selten. Hier ist eigentlich immer was los“, bestätigt Julia Zanella. Kaum, dass sie den Satz zu Ende gesprochen hat, tauchen auch schon am akustischen Horizont leise Stimmen auf, die sich mit einem knatternden Moped sofort zur gewohnten Geräuschkulisse vermischen. Doch Julia Zanella mag das. Sie ist ausgebildete Goldschmiedin, freischaffende Künstlerin und betreibt ihr hiesiges Geschäft seit 1998. „Draußen vor der Tür herrscht ein richtiger Kontrast zu meiner ruhigen Arbeit.“ Gegensätze ziehen sich an.
Und Gleichklang beflügelt. Denn die zierliche Frau mit dem schönen italienischen Namen stammt aus einer Künstlerfamilie: Die Eltern waren Antiquitätenhändler, der Vater Modellbauer. Ihre Schwestern sind Keramikerin und Malerin. Beste Voraussetzungen also, für einen handwerklich-künstlerischen Werdegang. Zanellas Spezialität: praktisch-funktionale, zeitlose Stücke. Wie ihre raffinierten Ringe mit Doppelfassung. Oder die Ohrstecker mit den emaillierten Wechselplättchen. „Ich arbeite gern mit ausgefallenen Materialien. Kieselsteine, gefärbte Lava oder gefustes Glas von meinem Cousin. Der ist auch Künstler.“ Sie grinst etwas verlegen. Und natürlich trägt Julia Zanella nur Schmuck, den sie selbst gefertigt hat. „Zum Leidwesen meines Mannes“, gesteht sie, „für den viele Geschenkideen einfach wegfallen. Da muss er schon kreativ werden.“ Aber das liegt ja in der Familie.